Liebe ist nicht einfach nur ein Gefühl – sie ist ein ganzes Spektrum an Erfahrungen, die unser Leben prägen. Schon die alten Griechen wussten, dass es nicht die eine Form gibt, sondern viele Facetten, die jeweils ihre eigene Bedeutung haben. In Filmen, Büchern und sogar in unserem Alltag begegnen uns diese Liebesarten immer wieder – mal leidenschaftlich, mal ruhig, mal spielerisch. Doch welche Arten der Liebe gibt es überhaupt und wie findest du heraus, welche Liebesform auf dich und deine Beziehung zutrifft?
Die 7 Arten der Liebe nach den alten Griechen
Die griechische Philosophie unterschied sieben Grundformen der Liebe. Jede hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen „Regeln“ und taucht in unterschiedlichen Lebensphasen auf. Von Eros, der für Leidenschaft steht, bis hin zu Philautia, der Selbstliebe, erzählen sie gemeinsam die ganze Geschichte menschlicher Bindung.
1. Eros: Die leidenschaftliche, körperliche Liebe
Eros ist die Form der Liebe, die vor allem von sexueller Anziehung, Begehren und romantischer Leidenschaft lebt. In der griechischen Mythologie ist Eros der Gott, der mit Pfeil und Bogen Herzen entflammt – heute erleben wir ihn in Form von „Schmetterlingen im Bauch“ oder einem kaum zu unterdrückenden Verlangen nach einer Person. Diese Liebe kann aufregend und energiegeladen sein, aber sie ist oft auch instabil, da sie stark von körperlicher Anziehung abhängt. In Beziehungen kann Eros den Startpunkt bilden, muss aber mit anderen Liebesarten ergänzt werden, um langfristig zu bestehen.
Typische Merkmale:
Starke körperliche Anziehung
Intensives sexuelles Verlangen
Spontane, emotionale Hochphasen
Kann schnell entstehen, aber auch schnell verfliegen
2. Philia: Tiefe Freundschaft und emotionale Nähe
Philia ist die Liebe, die in tiefen Freundschaften und oft auch in langfristigen Partnerschaften zu finden ist. Sie basiert auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und dem Wissen, dass man sich aufeinander verlassen kann. Diese Liebe ist weniger impulsiv als Eros, dafür aber stabiler und belastbarer. Paare, die Philia leben, teilen nicht nur Romantik, sondern auch Alltagsfreuden, Hobbys und Werte.
Typische Merkmale:
Tiefer emotionaler Austausch
Gemeinsame Werte und Ziele
Loyalität und Beständigkeit
Freude an gemeinsamer Zeit und Gesprächen
3. Agape: Bedingungslose, selbstlose Liebe
Agape ist die altruistischste Form der Liebe. Sie gibt, ohne etwas zurückzuverlangen. In Religionen wird Agape oft als göttliche Liebe beschrieben – im Alltag zeigt sie sich in uneigennütziger Fürsorge für Partner, Familie oder sogar für Fremde. Diese Liebe kann in langfristigen Beziehungen entstehen, wenn gegenseitige Akzeptanz und Mitgefühl im Vordergrund stehen.
Typische Merkmale:
Vollkommene Akzeptanz des anderen
Hilfe und Fürsorge ohne Erwartung
Hohe Empathie und Mitgefühl
Häufig in selbstlosen Taten sichtbar
4. Storge: Familiäre Liebe und Geborgenheit
Storge ist die Liebe, die sich oft über viele Jahre entwickelt – in Familien, zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern oder langjährigen Freunden, die wie Familie geworden sind. Sie ist weniger dramatisch, dafür tief verwurzelt und gibt ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit.
Typische Merkmale:
Emotionale Beständigkeit
Geborgenheit und Verlässlichkeit
Gemeinsame Geschichte und Erinnerungen
Oft still, aber sehr tragfähig
5. Ludus: Spielerische, unverbindliche Liebe
Ludus ist die verspielte Seite der Liebe. Sie findet sich im Flirten, im gegenseitigen Necken oder in einer lockeren Beziehung ohne feste Zukunftsplanung. Diese Form kann aufregend sein, erfordert aber klare Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden.
Typische Merkmale:
Flirt, Humor und Neckereien
Fokus auf Spaß und Spannung
Keine festen Verpflichtungen
Eher kurzfristige oder situative Bindung
6. Pragma: Reife, pragmatische Liebe
Pragma ist eine Liebe, die aus Erfahrung, gemeinsamen Entscheidungen und einer langen gemeinsamen Geschichte entsteht. Sie lebt weniger von spontanen Gefühlen als von gegenseitiger Unterstützung, Kompromissen und dem Willen, eine Partnerschaft zu erhalten. Paare, die Pragma leben, haben gelernt, dass Liebe auch Arbeit bedeutet.
Typische Merkmale:
Langfristige Lebensplanung
Kompromissbereitschaft
Gemeinsames Bewältigen von Herausforderungen
Stabilität und Verlässlichkeit
7. Philautia: Gesunde Selbstliebe
Philautia beschreibt die Fähigkeit, sich selbst zu akzeptieren und wertzuschätzen – eine Grundvoraussetzung, um gesunde Beziehungen zu führen. Sie bedeutet nicht Selbstverliebtheit, sondern das Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Menschen mit gesunder Philautia strahlen Selbstsicherheit aus und können anderen Liebe schenken, ohne sich selbst zu verlieren.
Typische Merkmale:
Selbstrespekt und Selbstakzeptanz
Klarheit über eigene Werte und Grenzen
Gesunde Balance zwischen Geben und Nehmen
Grundlage für stabile, respektvolle Beziehungen
Die 7 Arten der Liebe in der Psychologie
Auch wenn die 7 Liebesarten ursprünglich aus der griechischen Philosophie stammen, haben sie in der modernen Psychologie einen festen Platz gefunden. Psychologen nutzen das Modell, um zu analysieren, welche Faktoren eine Beziehung prägen, wie Bindungen entstehen und welche emotionalen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Die sieben Formen lassen sich dabei als „emotionale Bausteine“ verstehen, die sich in jeder Beziehung in unterschiedlicher Gewichtung wiederfinden.
Wichtige psychologische Erkenntnis: Kaum eine Beziehung ist nur von einer Liebesart geprägt. Häufig entstehen Mischformen – etwa wenn eine Partnerschaft mit Eros (Leidenschaft) beginnt, sich über die Zeit durch Philia (emotionale Nähe) vertieft und schließlich durch Pragma (stabile Bindung) getragen wird. Diese Dynamik erklärt, warum sich Beziehungen im Laufe der Jahre verändern können, ohne an Wert zu verlieren.
Ein zentrales Vergleichsmodell ist die Dreieckstheorie der Liebe von Robert Sternberg. Sie beschreibt drei Kernkomponenten:
Intimität (emotionale Nähe, Vertrauen – vergleichbar mit Philia)
Leidenschaft (körperliches Verlangen, Anziehung – vergleichbar mit Eros)
Entscheidung/Bindung (bewusste Partnerschaftspflege – vergleichbar mit Pragma)
Kombiniert man Sternbergs Theorie mit den griechischen Kategorien, entsteht ein sehr differenziertes Bild. So wird deutlich, dass Agape (selbstlose Liebe) eher im Bereich der Intimität und Bindung verortet werden kann, während Ludus (spielerische Liebe) vor allem mit Leidenschaft verbunden ist. Die Psychologie zeigt außerdem, dass kulturelle Einflüsse, persönliche Erfahrungen und Lebensphasen bestimmen, welche Liebesarten in einer Beziehung dominieren.
Wie sich die 7 Liebesarten im Alltag mischen können
Im echten Leben treten die 7 Arten der Liebe selten isoliert auf – sie fließen ineinander. In einer langfristigen Partnerschaft kann Eros die Leidenschaft am Anfang entfachen, Philia sorgt für tiefe Gespräche und gegenseitiges Vertrauen, während Pragma hilft, gemeinsam durch den Alltag zu navigieren. Auch Agape kann sich einschleichen, wenn du deinem Partner in schwierigen Zeiten selbstlos beistehst.
Manchmal wechseln diese Formen je nach Lebensphase: In jungen Jahren spielt Ludus vielleicht eine größere Rolle, später treten Storge und Pragma stärker in den Vordergrund. Selbstliebe – also Philautia – bleibt dabei ein wichtiger Anker, um in jeder Beziehungsform gesund zu agieren. Indem du erkennst, welche Liebesarten gerade in deinem Leben aktiv sind, kannst du bewusster entscheiden, wie du Beziehungen gestaltest und welche Komponente dir vielleicht fehlt.
Test: Welche Liebesart passt zu dir?
Vielleicht fragst du dich jetzt, welche dieser Liebesarten bei dir gerade den Ton angibt. Ein kurzer Selbstcheck kann dir helfen, deine eigene Beziehungsdynamik besser zu verstehen. Beantworte ehrlich ein paar Fragen:
Frage | Antwort A | Antwort B | Antwort C | Antwort D | Antwort E | Antwort F | Antwort G |
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Was ist dir in einer Beziehung am wichtigsten? | Körperliche Anziehung (Eros) | Tiefe Freundschaft (Philia) | Bedingungslose Fürsorge (Agape) | Familienverbundenheit (Storge) | Leichtigkeit & Spaß (Ludus) | Stabilität & Routine (Pragma) | Selbstfürsorge (Philautia) |
Wie verbringst du am liebsten Zeit mit deinem Partner? | Leidenschaftliche Momente | Lange Gespräche | Gemeinnützige Projekte | Gemeinsame Familienaktivitäten | Spontane Dates | Geplante Alltagsrituale | Zeit für dich selbst |
Welcher Satz beschreibt dich am besten? | „Ohne Leidenschaft fehlt mir was.“ | „Ich brauche tiefe Vertrautheit.“ | „Ich liebe es, anderen zu helfen.“ | „Familie steht an erster Stelle.“ | „Flirts machen das Leben spannend.“ | „Ich schätze Beständigkeit.“ | „Ich muss mich erst selbst lieben.“ |
Was gibt dir am meisten Energie? | Romantik & körperliche Nähe | Vertraute Gespräche | Anderen etwas Gutes tun | Zusammenhalt in der Familie | Abwechslung & Abenteuer | Sicherheit im Alltag | Zeit für Hobbys & Selbstentwicklung |
Wie reagierst du in Konflikten? | Mit leidenschaftlicher Diskussion | Mit ruhigem Gespräch | Mit Verständnis & Geduld | Mit Rückhalt der Familie | Mit Humor & Lockerheit | Mit praktischen Lösungen | Mit Rückzug zur Selbstreflexion |
Auswertung: Zähle, welchen Buchstaben (A–G) du am häufigsten gewählt hast. Das ist deine dominante Liebesart:
A = Eros → Leidenschaftliche, körperlich betonte Liebe. Fokus auf Romantik, Sinnlichkeit und sexuelle Anziehungskraft.
B = Philia → Freundschaftliche Liebe mit tiefer Vertrautheit. Wichtig sind Gespräche, Loyalität und emotionale Nähe.
C = Agape → Selbstlose, bedingungslose Liebe. Du stellst das Wohl anderer oft über dein eigenes.
D = Storge → Familiäre Liebe, geprägt von Sicherheit, Geborgenheit und Beständigkeit.
E = Ludus → Spielerische Liebe, die von Leichtigkeit, Humor und unverbindlichen Abenteuern lebt.
F = Pragma → Reife, pragmatische Liebe. Entscheidungen basieren auf Kompatibilität und langfristiger Stabilität.
G = Philautia → Gesunde Selbstliebe. Du achtest auf dein Wohlbefinden und setzt klare Grenzen.
Tipp: Viele Menschen sind Mischtypen. Ein Gleichstand bedeutet, dass du mehrere Liebesformen gleichzeitig lebst – das macht Beziehungen oft vielseitiger.
Fazit: Liebe in all ihren Facetten leben
Liebe ist kein starres Konzept, sondern ein lebendiges Gefühl, das viele Formen annehmen kann – von der leidenschaftlichen Anziehung bis hin zur ruhigen, verlässlichen Geborgenheit. Die 7 Arten der Liebe zeigen dir, dass es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, sondern nur das, was zu dir und deinem Leben passt. Wenn du erkennst, welche Liebesformen dich am meisten erfüllen, kannst du deine Beziehungen bewusster gestalten, offener kommunizieren und die Verbindung zu dir selbst und anderen vertiefen. Am Ende zählt, dass Liebe – in welcher Form auch immer – dein Leben reicher macht.
FAQ
Welche 5 Arten der Liebe gibt es?
Oft werden fünf Hauptformen genannt: Eros (Leidenschaft), Philia (Freundschaft), Agape (selbstlose Liebe), Storge (familiäre Liebe) und Ludus (spielerische Liebe). Diese Einteilung ist eine vereinfachte Version des griechischen Modells.
Was sind die 6 Arten von Liebe?
Das 6er-Modell lässt meist Philautia, die Selbstliebe, weg und konzentriert sich auf Eros, Philia, Agape, Storge, Ludus und Pragma (reife Liebe). Es ist eine beliebte Variante in psychologischen Ratgebern.
Was bedeutet die 7 in der Liebe?
Die Zahl 7 steht hier für die sieben Liebesarten nach den alten Griechen – ein Konzept, das Liebe in unterschiedliche Facetten unterteilt, um sie besser zu verstehen. Jede dieser Formen beschreibt eine eigene Art von Verbindung.
Welche Arten der Liebe gibt es?
Je nach Modell werden zwischen fünf und sieben Liebesarten unterschieden. Am bekanntesten sind Eros, Philia, Agape, Storge, Ludus, Pragma und Philautia.
Beitragsbild © Antonio Guillem #241353154